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WO MENSCHEN SIND, SIND HÄNDE – eine Handgeschichte

Wo Menschen sind, sind Hände

wo menschen sind sind Hände

Ganz fokussiert sitze ich da und lausche den Beiträgen verschiedenster Sprecher und Vortragenden. Eine Präsentation, vollgepackt mit interessanten Aspekten zu einem spezifischen Berufsbild. Jeder auf seine Art gekleidet, die einen grösser, die anderen kleiner, höher, breiter, schmaler. Aber; wo Menschen sind, sind  Hände, und das ist für mich und meinen Beruf natürlich besonders interessant.

Was wirklich spannend ist, ist, dass Hände auch auf Distanz bereits die ein oder andere Aussage machen können. So ist da dieser junger Mann, blasse Haut, leger gekleidet. Redegewandt, wenn nicht gar mit einer echt grossen Klappe würde ich mal sagen. Die Geschichte jedoch, die er dann erzählt ist extrem emotional. 

Seine Hände sind schmal und seine Finger lang. Schon das zeigt mir, dass da ein einfühlsamer und liebevoller Mann unterwegs ist. Berührbar und verletzlich. Ein Mensch der seine Emotionen und Gefühle für andere greif- und sichtbar werden lässt. Jemand, für den die Arbeit mit und für den Menschen wichtig ist. 

Die Dame, die als Nächste dran ist sprüht nur so von Energie. Ihre Gestik ist bewegt und ihr ganzer Körper spricht mit. Ihre Augen funkeln und ich sehe pure Begeisterung und Enthusiasmus in dem was sie vorträgt. Die Form der Hand ist unförmig und ihre Finger kurz. Etwas Wildes, Dynamisches, Selbstbestimmtes drückt sich durch sie aus, gepaart mit Lebensfreude und Leidenschaft.

Auch, dass sie eine Geniesserin ist, verrät sie mir unwissentlich bereits von Weitem schon. Und zwar nicht nur, weil ich ihr schönes Kleid, die lockigen Haare und ihren etwas fülligeren Leib sehe. Sondern auch ihre Venus, der Teil unter dem Daumengrundgelenk, der sich gross und prall zeigt. Ein Zeichen für Genuss, Sinnlichkeit und einen Hauch von verspieltem Luxus.

Wie gesagt; wo Menschen sind, sind Hände und ich sehe es nicht als déformation professionelle wie man so schön sagen könnte, dass mein Auge automatisch zu den Händen einer Person wandert. Vielmehr ist es für mich diese immense Faszination, das Staunen, das es jedes einzelne Mal in mir auslöst, wenn sich Menschen durch ihre Hände unglaublich akkurat und wie ganz von selbst erklären.

WAS ICH WIRKLICH WILL – eine Handgeschichte

Was ich wirklich will

Was ich wirklich will

Gar nicht immer so einfach zu beantworten, diese Frage, was ich wirklich will. Dieses Thema von meiner letzten Lebensgeschichte, möchte ich hier in Form einer  Handgeschichte noch einmal aufnehmen. Es gibt nämlich in der Handanalyse einen Finger, dessen Abdruck in der Minusversion genau diese Thematik anspricht. 

Es handelt sich dabei um den linken Zeigefinger. In der Sprache des Handanalytikers, der Jupiter. Wenn der entsprechende Dermatoglyph, also das Hautrillenmuster auf der Fingerkuppe im Vergleich zu den restlichen 9 Abdrücken den tiefsten Zahlenwert aufweist, ist er der Lebenslektion zugehörig. Was ich wirklich will, was meine Passion und meine Leidenschaft ist, das ist dann die untergründige Frage.

Nur, wie kann ich diese Frage überhaupt beantworten, wenn ich den Durchblick gar nicht habe? Den Zugang zu meinen Wünschen und Bedürfnissen nicht mehr finde? Meine Ziele aus den Augen verloren habe? Wofür bin ich Feuer und Flamme? Für was genau brennt mein Herz? Wofür würde ich alles geben, alles tun? 

Konstant unter der Nebelgrenze sehe ich so gut wie gar nicht mehr durch, lasse mich führen, mir das Ruder aus der Hand nehmen, meine Grenzen übertreten. In dieser Phase wird es immer Menschen um mich herum geben, die anscheinend besser wissen, was gut für mich ist, was ich zu wünschen habe, oder eben nicht.

Was ich wirklich will, kann ich nur dann erfassen, wenn ich ganz bei mir bin, ganz verbunden, selbstbestimmt, klar und ohne Scham für meine Wünsche und Bedürfnisse. Wenn ich wieder lerne, für mich einzustehen, zu tun was ich liebe, egal was andere davon halten, darüber denken, von mir erwarten oder gar mit – rhetorischer oder im schlimmsten Falle sogar körperlicher – Gewalt versuchen, aus mir herauszuholen. 

Es ist dein Leben! Niemand ausser du sollte jemals Kontrolle darüber ausüben wollen! Sag ja zu dir und zu deinen Wünschen, und nein zu allem was sich für dich nicht richtig anfühlt. Denn nur so wird deine Lebenslektion transformiert, vom Minus ins Plus, von; ich weiss nicht was ich will, zu; ich lebe meine Passion und Leidenschaft. Voll und ganz. Jetzt! 

MEINE WERTE – eine Handgeschichte

Meine Werte

Es gibt Situationen im Leben, da sind wir herausgefordert, ganz bei uns zu bleiben, in uns hinein zu spüren, hinein zu hören und uns zu fragen; was genau sind meine ganz persönlichen Werte? Was ist mir wichtig? Wo gehe ich Kompromisse ein und warum? Was will ich und was nicht (mehr)? Und wie kommuniziere ich das? 

Ohne Andere zu verletzen oder zu brüskieren ist es essentiell, dass wir uns selbst treu bleiben. Oft jedoch hindern wir uns da selbst am meisten. Unsere inneren, kleinen Drachen, unsere Lebenslektionen, prüfen unsere Standhaftigkeit, unsere Fortschritte im Lernen. Meine Werte sind klar – ich ernähre mich vegan, den Tieren, der Umwelt und meiner Gesundheit zu liebe.

Die Einladung also, die da in mein Postfach flattert, bringt mich ins Straucheln. In einem Steakhouse?! Auch wenn ich da kein Fleisch bestelle – es wäre, wie in einem Schlachthof zu stehen, zuzusehen und stumm hinzunehmen. Das fühlt sich alles Andere als gut und richtig an und entspricht definitiv nicht meinen Werten.

„Ich will doch dazugehören, sag einfach nichts und schweige. Du findest schon was Fleischloses zum Essen.“  So melden sich da meine Lebenslektionen der Zugehörigkeit und des Verstummens in mir. Das ruft postwendend meinen Lebenszweck des linken Saturns aufs Palett und ein hitziges Gefecht entflammt. 

Saturn will Gerechtigkeit und Integrität. Er nimmt das Verstummen an die Hand, macht ihm Mut, es trotzdem zu sagen und tröstet die Zugehörigkeit – keine Angst, ich bin bei dir! Meine Teilpersönlichkeiten formen ein Team und kommunizieren gemeinsam, respektvoll und klar: „Nein, wir kommen nicht mit ins Steakhouse. Das ist nicht kompatibel mit dem Empfehlen von veganen Produkten, mit dem wir einen Teil unseres Geldes verdienen.“

Und weisst du was? Es wurde für über 50 Leute eine neue Location gesucht und gefunden, im Respekt für das, wofür wir uns strak machen. Ist das nicht grandios?

DER ZAHNARZT – eine Handgeschichte

Der Zahnarzt

der Zahnarzt

In einem Altenheim ist eines der wenigen Dinge, die noch wirklich Lust und Freude bereiten, das Essen. Wenn jedoch ab einem gewissen Jahrgang die Bezahnung oben und unten einfach nirgends mehr übereinstimmt, wird es schwierig. Der Besuch beim Zahnarzt ist angesagt, denn wer hat schon Lust auf Suppe jeden Tag?

Vor genau einem Jahr hat der ortsansässige Zahnarzt gemeint, in diesem speziellen Fall sei leider nichts mehr zu machen. Hörig wie manch einer von uns ist wenn es um die Meinung von Menschen in weissen Kitteln geht, wird das Urteil kommentarlos hingenommen und frustriert weiter brav Suppe gelöffelt. 

Eine zweite Meinung muss her. Raus aus dem Dorf, rein in die Stadt. Die Auswahl ist gross und der Zahnarzt wird übers Bauchgefühl ausgewählt und ein Termin vereinbart. Wie gerne würde ich seinen Namen hier nennen, aber das darf ich nicht. Auf jeden Fall kommt er postwendend auf meine Liste der; Leute und ihre Namen. 

Nun, er nimmt sich wirklich viel Zeit für uns und ich merke, er ist sehr interessiert und ehrgeizig. Er will unbedingt eine Lösung für uns finden. Abdrücke vom Kiefer werden gemacht, überlegt, geschaut, die Röntgen studiert. Diese stillen Momente nutze ich, um seine Hände genauer zu betrachten. Erstaunt bin ich eigentlich nicht.

Seine Finger sind lang, das Nagelbett breit, die Daumen dominant, gross und kräftig. Im Handteller zeigt sich eine ganz spezielle, prominente Linie, die sich quer von einer Kante zur anderen zieht. Sie vereint Kopf- und Herzenergie in einem Kanal. Eine sogenannte Simianlinie. Auch ein Begabungszeichen übrigens.

Menschen mit einer solchen Kombination haben Ambitionen, einen starken Willen und einen schier unendlichen Fokus wenn es um das Stillen ihres Wissenshungers geht. Bei diesem Zahnarzt weiss ich, da sind wir an der richtigen Adresse. Er wird auf jeden Fall ein Resultat liefern. Beruhigt lehne ich mich zurück und lächle still.