DIE KOPFLINIE – eine Handgeschichte

Die Kopflinie

gebrochene Kopflinie
Beispielbild

Die  Kopflinie gibt uns Aufschluss darüber, wie wir denken und wieviel Zeit wir in unseren Gedanken verbringen. Sie zeigt uns auf, wie wir unseren Denkapparat benutzen. Dabei schauen wir, ob die Kopflinie gerade, gebogen, kurz oder lang ist, und wie ihr Zustand allgemein ist. Gibt es Punkte, Blasen Unterbrüche? Denken wir schwarz/weiss, intuitiv, rational? Sind unsere Gedanken klar oder verworren? Wie gut sind wir im Entscheidungen treffen? Und so weiter.

Kürzlich war eine nicht mehr ganz so junge Frau bei mir für eine kurze Handanalyse. Ganz still setzt sie sich hin und hält mir ihre Hände entgegen. Ihre grossen, dunklen Augen erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ihr Blick jedoch ist seltsam leer und es  fühlt sich komisch an. 

Beim Betrachten ihrer Hände zeigt sich mir, nebst dutzenden von wild in der Hand verteilten Linien, vor allem etwas; diese stark unterbrochene Kopflinie, die mir schwer zu denken gibt. Analog ihrer Fingerabdrücke ist ihre Lebensaufgabe, also ihre Lebenslektion, auf dem rechten Mittelfinger mit dem Thema Verantwortung. Im Umgang mit sich selber, mit Anderen, Gesetzen, Instanzen, Ämtern, Bürokratie, Geld und so weiter. 

Mein Fazit nach dieser kurzen Analyse; Die gebrochene Kopflinie macht es ihr schwer, verbindende, zusammenhängende Gedanken zu verfolgen. Ihr Denkvorgang, ihr Denken allgemein, wird immer wieder unterbrochen. Das macht es praktisch unmöglich für sie, Verantwortung in all den oben genannten Bereichen zu übernehmen. 

Und wie soll ich ihr das nun rüberbringen? Ganz vorsichtig taste ich mich an diese fragile Thematik heran, bis sie mir schliesslich erzählt, dass die KESB ihr ihr drei Wochen altes Baby weggenommen habe! Für eine Mutter eine Tragödie sondergleichen, verbunden mit unsagbarem Schmerz.

Doch ich merke im Gespräch und in ihrem Verhalten schnell, dass sie geistig tatsächlich die Fäden nicht wirklich in der Hand hat und dass es, zum Wohl des Kindes, höchst sehr wahrscheinlich einen legitimen Grund gibt, warum die gesetzlichen Instanzen so interveniert haben. 

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