DER NEPTUNSTERN eine Handgeschichte

Der Neptunstern

Der NeptunsternEin Paar Hände liegen kühl und sanft in meinen. Mein Blick überfliegt sie kurz, bevor meine Augen die Augen ihrer Inhaberin suchen. Das Tor zur Seele. Wenn ich auch als „Werkzeug“ die Hände vor mir habe, nehme ich doch auch jedes mal erst Kontakt über die Augen meines Gegenüber auf. Dieses mal schaue ich in ein weites, helles und sehr klares Blau. Es erinnert mich an Wasser und an unendliche Tiefe. Schliesslich tauche ich ein in die Welt der Hände, inspiziere Form, Linien, Farbe und Konsistenz, „scanne“ mit meiner Lupe alles ab. Dabei schiebe ich vorsichtig einen Pulswärmer etwas zurück. Das tue ich nicht jedes mal, doch jetzt scheint mich da etwas zu rufen. Und tatsächlich strahlt mir ein grosses, regelmässiger Stern entgegen. Es ist ein selten schöner Neptunstern. 

Kaum beginne ich zu erzählen, was es mit diesem Stern auf sich hat und welche Eigenschaften und Begabungen der Eigentümer eines solchen Sternes in sich trägt, fluten ihre klarblauen Augen. 

Neptun, der Herrscher der tiefsten Tiefen des Meeres. Er repräsentiert in diesem Stern eine Form des Menschen, geflutet von Gefühlen und Traurigkeit, überschwemmt, gesunken und ertrunken, der lernt oder bereits gelernt hat im Wasser zu (über)leben, darin zu atmen, andere in ähnlicher Not aufzufangen, wieder an die Oberfläche zu helfen oder sie hinüber zu begleiten in die nächste Form von Leben, Licht oder Tod, wie auch immer wir es nennen wollen. 

Die Frau vor mir ist zutiefst berührt, weil sie genau das schon so lange in sich spürt, es auch von anderen Seiten bereits gesagt bekommen hat, und es einfach noch nicht in sich und einer manifesten Form umsetzen konnte bis jetzt. Unendlich dankbar umarmt sie mich und zieht still und leise davon. Ein sanftes Lächeln umspielt ihre Lippen, und auch ich bin sehr berührt und dankbar für dieses Erlebnis.