DER BLENDER eine Handgeschichte

Der Blender


Der BlenderDie breite, kräftige Hand meines Gegenüber ist erstaunlich rosig und weich. Keine sichtbaren Spuren darin lassen darauf schliessen, dass mit diesen Händen Anpacken und Schaffen das primäre Bedürfnis wäre, was sonst für so geformte Hände eigentlich üblich ist. 
 
Der lange Ringfinger weckt meine Aufmerksamkeit. In Kombination mit seiner Handform spreche ich das Kunsthandwerk an. Arbeiten und erschaffen eines Endproduktes, eines Werkes mit Naturmaterialien, um damit Ausdruck zu finden über den direkten Kontakt mit der Materie, die die Erde uns zur Verfügung stellt. Er lächelt und schweigt, schaut mich an und wartet geduldig bis ich fortfahre. 
 

Sein Ringfinger ist nicht nur lang, sondern im Verhältnis überdimensional, was die Charaktereigenschaft eines Menschen aufzeigt, der weiss wie er sich verkaufen kann. Jemand, der die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu lenken vermag, um etwas zu erreichen, und dabei nicht immer ganz mit offenen Karten spielt. Vorgeben etwas zu sein oder zu haben, was nicht so ist. Der Schein kann trügen, und doch, das Ziel wird erreicht.So eine Form von Verhalten zu kommunizieren ist für mich allerdings eine ziemliche Herausforderung. Schliesslich will ich ihn nicht brüskieren mit meinen Worten. Doch scheint es ihm mehr zu schmeicheln, als dass er sich entlarvt fühlt, und er erzählt mir ein paar Anekdoten aus seinem reichen, bereits ziemlich fortgeschrittenen Leben.

Als Handwerker mit Holz habe er angefangen, um dann mit so gut wie nichts in unser Land zu übersiedeln und da habe er effektiv hoch gepokert und damit Stroh zu Gold gewoben

Einmal mehr hat mir diese seine Geschichte aufgezeigt, wie direkt die Hände erzählen, und wie sehr wir dies für bare Münze nehmen können.