Frieden
Auch Stein ist formbar, es geht vielleicht einfach ein bisschen länger. Mit etwas Geduld und im Verlaufe der Zeit jedoch, können wunderschöne Dinge daraus entstehen. Mir fallen die schwarzen Strände aus Lavagestein ein, die riesigen Steinbrocken im Maggiatal, die malerischen Felsblöcke in der Bucht von La Digue, kunstvolle Steinmosaike im Abendland, einfache Hütten in entlegenen Tälern, alte Burgen und Festungen, majestätische Bergmassive und trostlose Grabsteine.
So Vieles darf aus Stein sein, nur Eines nicht – das Herz.
Jemand der mit Steinen arbeiten, hat meistens nur ganz wenige Linien in seinen Händen. Das sind dann eher ruhige, stille Menschen, auf die man sich verlassen kann. Sie trotzen Wind und Wetter, scheuen harte Arbeit scheuen, packen mit an und sind praktisch veranlagt. Sie sind loyal, naturliebend und brauchen ihren Freiraum und ihren Frieden.
Wir ordnen sie dem Element Erde zu. Auch in unseren Fingerabdrücken kommt dieses Element vor. Dann nämlich, wenn jemand ein ganz flaches, Dünen-artiges Relief auf mindestens einer Fingerkuppe hat. Wir Handanalytiker, und übrigens auch die Forensiker, nennen dieses Hautrillenmuster Bogen. Es ist die Schule vom Frieden.
Jemand mit der Lebensschule des Friedens darf in diesem Leben lernen, was Frieden tatsächlich bedeutet. Ankommen dürfen im Leben. Vertrauen, in sich, den eigenen Körper, die Welt und die Menschen. Sich wieder spüren. Lebendig sein. Nur, zuerst einmal sind sie im Gegenteil gefangen. Gelähmt von Angst und Panik, im Unfrieden mit sich selbst und der Welt. Ihre Seele hat Katastrophen, Tod und Krieg erlebt. Sie erinnern sich nicht mehr, wie Frieden sich anfühlt.
Es gibt Menschen, die spüren sich nicht, suchen ganz bewusst den Adrenalin-Kick und fordern immer wieder neu, den Tod heraus, nur, um einen Hauch von Leben wahrzunehmen. Sie befinden sich konstant im Kampf, ob mit sich selbst oder im Aussen, oder sind auf der Flucht, bewusst oder unbewusst.
Möge Frieden in die Herzen dieser Menschen fliessen, damit sie innerlich ruhig werden, keine Angst mehr haben oder verbreiten müssen, und sich selbst und andere, sich sicher fühlen lassen dürfen. Im Vertrauen die Augen schliessen, ausatmen und ankommen im eigenen Tempel und im Herzen.
Es gibt Hände, die würde ich nur zu gerne unter die Lupe nehmen.